Mühlheimer Nachrichten

Kranzniederlegung am alten Wachthäuschen zum Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus

In Anwesenheit von Bürgermeister Daniel Tybussek, dem Ersten Stadtrat Dr. Alexander Krey sowie zahlreichen Stadträten und Stadtverordneten fand am vergangenen Mittwoch die Kranzniederlegung am Wachthäuschen zum Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus statt. Die Gestaltung der Veranstaltung oblag wie in den vergangenen Jahren Oberstufenschülerinnen und -schülern des Friedrich-Ebert-Gymnasiums, die einen Bogen von der düsteren Vergangenheit des Dritten Reiches zu den gegenwärtig wieder verstärkt auftretenden Problemen mit Rassismus und Faschismus spannten und dies in bewegenden Beiträgen und passender musikalischer Untermalung eindrucksvoll umsetzten.

Wachthäusschen 2022 (1)

Mehr als hundert Mühlheimerinnen und Mühlheimer fanden den Weg in die Mühlheimer Altstadt und gedachten dem 9. November vor 84 Jahren als Propagandaminister Joseph Goebbels im Alten Rathaussaal in München vor Funktionären der NSDAP eine Hetzrede hielt, mit der er den reichsweiten Pogrom auslöste und dies mit einem Mordanschlag auf einen Deutschen Diplomaten in Paris fadenscheinig begründete. Die anwesenden Parteivertreter begannen sofort, ihre Untergebenen im Deutschen Reich zu informieren. Sie erließen Anordnungen, in allen deutschen Städten gewaltsam gegen jüdische Bürger, deren Häuser, Geschäfte und Synagogen vorzugehen. In der Folge liefen überall im Reich Gewalttaten an.

Mühlheim hatte an diesem Tag die ersten 7, in der Folge nach Buchenwald verschleppten, Opfer des Pogroms zu beklagen: Moritz Appel, Bernhard Appel, Paul Fritz, Hermann Stern, Ludwig Wolf, Joseph Wolf und Leopold Isaak.

Diese wurden verhaftet und, bis zu Ihrer Überführung am nächsten Tag ins Konzentrationslager Buchenwald, im Wachthäuschen in der Marktstraße gefangen gehalten.