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Vom Kanal zur Gewässerlandschaft

Dankend nahm Bürgermeister Bernd Müller von Staatsminister für Europa- und Bundesangelegenheiten, Volker Hoff, zwei Bewilligungsbescheide zur Finanzierung der Renaturierung der Bieberauen in Mühlheim in Höhe von 397.340 und 51.900 Euro entgegen.

Die Mittel stammen aus dem Europäischen Förderprogramm zur Renaturierung von Fließgewässern.

Mit den Mitteln, die rund 80 Prozent der Kosten der Gesamtmaßnahme ausmachen, soll einerseits die Bieber im Bereich zwischen Ulmenstraße und Mündung in die Rodau renaturiert werden, andererseits soll damit auch hinter der Ulmenstraße in Richtung Süden der Ankauf von weiteren Auengrundstücken ermöglicht werden, die in Retentionsraum umgewandelt werden sollen.

Mit dem Renaturierungsvorhaben werden vor allem folgende Ziele verfolgt:

  • Verbesserung der ökologischen Verhältnisse am und im Bachlauf
  • Verbesserung der Wasserqualität
  • Verbesserung des Hochwasserschutzes
  • Verbesserung der Naherholungsqualität
  • Verbesserung des Landschaftsbildes

„Eines der wichtigsten Merkmale für Lebensqualität unsere Stadt sind die uns umgebenden parkähnlichen Auen- und Flusslandschaften. Deswegen ist es für die Stadt Mühlheim besonders wichtig, die Fehlplanungen der vergangenen Jahrzehnte zu korrigieren und aus der zum Abwasserkanal verkommenen Bieber, wieder einen natürlichen und ökologisch intakten Bachlauf zu entwickeln", erklärte Bürgermeister Bernd Müller.

Die Bieber soll wieder an die Aue angeschlossen werden, um die Strukturgüte des Lebensraumes Gewässer zu verbessern.

Die neue Gliederung des Gewässers soll dann in lockerer Abfolge Sand- und Kiesbänke ebenso aufweisen wie Auskolkungen im Uferbereich. Dadurch werden auch für die Landschaft typische Wiesengräben und auch Stillzonen entstehen.

„Dabei gehen wir davon aus, dass sich neben den bisher vorhandenen Fischarten wie Bachschmerle und Gründling, auch wieder Döbel, Hasel, Dreistachliger Stichling, Elritze, Bachforelle und Bachneunauge ansiedeln werden. Bei den drei letztgenannten wäre dies dann auch gleichzeitig Indiz für die angestrebte Verbesserung der Wasserqualität.

Gleichzeitig hoffen wir natürlich auf Einwanderer aus dem Main. Dies wird insbesondere dann gelingen, wenn die Fischtreppe an der Rodau vor der Brückenmühle fertig gestellt ist", so der Bürgermeister.

Durch die Verbesserung der Auenlandschaft wird auch die Ansiedlung von Eisvogel, Flussregenpfeifer, Graureiher und Wasseramsel gefördert.

Dies soll durch folgende Maßnahmen erreicht werden:

  • die Gewässerparzelle insgesamt zu vergrößern
  • zur Anbindung an das Kieslückensystem die Rasengittersteine zu entfernen
  • naturnahe lückige Steinschüttungen einzubringen
  • Förderung der Fließstruktur
  • Förderung der Strömungsvielfalt
  • Förderung der Selbstreinigung
  • Förderung des Gehölzsaumes für Weiden und Erlen

Der Bauablauf stellt sich wie folgt dar:

Zunächst wird der Baukorridor ausgepflockt, dann wird der bestehende Uferweg mit einer 40 cm dicken Tragschicht aus Schotter versehen, um als Baustraße verwendet werden zu können. Nach Fertigstellung der Gewässerarbeiten wird der Rad- und Fußweg neu errichtet.