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Sanierung des Wachthäuschens schreitet voran

Das Mühlheimer Wachthäuschen hat eine lange und bewegte Geschichte hinter sich, die ihre Spuren hinterlassen hat. Deswegen wird das spätklassizistische Gebäude, das aus dem Jahr 1861 stammt und eine große symbolische Bedeutung hat, nun aufwendig saniert.

„Uns ist sehr daran gelegen, die bewegte Historie unserer Stadt zu dokumentieren. Deswegen haben wir Sanierungsmaßnahmen eingeleitet, ehe noch mehr zerstört wird. Im kommenden Jahr werden wir den Außenputz, die Fenster sowie den Innenraum sanieren und renovieren", erklärt der Bürgermeister Bernd Müller, der die Sanierungsarbeiten selbst mit einer Spende von 10.535 Euro unterstützte.

In einem ersten Sanierungsabschnitt wurden in diesem Jahr die drei Sandsteinsäulen und Stufen, die starke Schädigungen aufwiesen, saniert. Die Säulen stammen vermutlich aus romanischer Zeit und sind damit erheblich älter als das Wachthäuschen selbst. Durch Streusalz und sonstige Umwelteinflüsse eindringende Schadsalze hatten starke Absandungen am Säulenschaft, an den Postamenten und Stufen zur Folge. Wie hoch der Sandstein tatsächlich belastet war, untersuchte das Institut für Steinkonservierung in Bingen. Nach Vorliegen der Untersuchungsergebnisse wurden unter der Vorgabe einer weitestgehenden Bestandserhaltung folgende konservatorischen Maßnahmen unter Beteiligung eines Restaurators vorgenommen:

Die Sandsteinsäulen und -stufen, Kapitelle und Postamente wurden am 18. Juli 2007 demontiert, der Stein verfestigt, rostende Teile ausgebaut, der aufgebrachte Mörtel entfernt und die alle Teile, soweit noch verwendbar, einer Entsalzung in fließendem Gewässer unterzogen. Nach dem 14-tägigen Wässern und anschließendem Trocknen wurden nach wie vor sandende Bereiche verfestigt. Eine erneute Untersuchung von Bohrmehl durch das Institut für Steinkonservierung ergab eine nach wie vor hohe Schadsalzbelastung, so dass weitere Maßnahmen zur Entsalzung unter Einsatz einer Vakuumanlage und von Zellstoffkompressen notwendig wurden. Nachdem die Entsalzung nun abgeschlossen ist, konnten Säulen, Postamente, Kapitelle und zwei der alten Sandsteinstufen wieder eingebaut werden.

Ein Säulenschaft musste neu hergestellt werden, da vermutlich durch den Aufprall eines Fahrzeugs eine Säule mehrfach gebrochen und stark geschädigt worden war. Der Säulenquerschnitt war an den gebrochenen Stellen stark geschwächt. Bei einer früheren Reparatur der Säule wurden Eisenklammern angebracht, welche rosteten und in der Folge zu weiteren Absprengungen am Säulenschaft führten. So konnte nur ein kleines Teilstück dieses Säulenschafts zur Ergänzung eines weiteren stark geschädigten Schafts verwendet werden.

Eine weitere Säule war ebenfalls zweimal gebrochen, die Teile wurden in der Werkstatt des Restaurators durch Edelstahldübel miteinander verbunden und mit Epoxidharz verklebt. Die Fugen wurden mit einem gleichfarbigen Mörtel verschlossen.

Nur ein Säulenschaft konnte nach dem Entsalzen und Verfestigen ohne weitere konservatorische Maßnahmen wieder eingebaut werden. Der Schaftquerschnitt ist am Übergang zum Postament durch Absandungen leicht geschwächt, dies führt jedoch zu keinerlei Problemen bezüglich der Standfestigkeit.

Die Sandsteinstufen waren ausgetreten und durch die Schadsalze soweit geschädigt, dass nur zwei Stufen als seitliche Randsteine nach der Entsalzung wieder eingebaut werden konnten. Alle weiteren Stufen wurden neu hergestellt. Der Einbau der Säulen und Stufen erfolgte im Zeitraum von Montag, den 15. bis Mittwoch, den 17. Oktober 2007. Alle Maßnahmen wurden in Abstimmung mit der Denkmalpflege des Kreises Offenbach ausgeführt.

Die Kosten für die Maßnahmen belaufen sich auf rund 25.000 Euro.