Pressemeldungen

Kunst im öffentlichen Raum

"Mehr Kunst im öffentlichen Raum" ist eines der Leitprojekte, welches die Arbeitsgruppen im Rahmen der Leitbilddiskussion formuliert haben. „Phantasievolle Akzente setzen, die zur Unverwechselbarkeit der Stadt beitragen und damit die Identifikation der Bürger mit Ihrer Stadt stärken" waren ebenso die Argumente wie „speziellen Orten einen eigenen Wert geben".

Gerne verweist Bürgermeister Bernd Müller darauf, dass der Stadt Mühlheim zum Thema Kultur ein vielfältiges Angebot auf hohem Niveau bescheinigt wird. Und das Besondere daran ist, dass die vielseitigen kulturellen Angebote immer wieder durch engagierte Bürger der Stadt getragen werden. Mühlheim hat ein besonderes kulturelles Profil.

Namhafte bildende Künstler leben und arbeiten hier und gestalten Kunst im öffentlichen Raum. Künftig wolle man das eigene kulturelle Profil stärker herausarbeiten und in der Region besser bekannt machen und mehr Kunst im öffentlichen Raum sichtbar machen.

An dieser Stelle werden wir in einer Zusammenfassung Kunst im öffentliche Raum in unserer Stadt näher beleuchten und gleichzeitig zwei Mühlheimer Künstler porträtieren, ihre in Mühlheim sichtbaren Kunstobjekte vorstellen und sie auch zu Wort kommen lassen:

Auf sich aufmerksam zu machen haben die beiden Künstler auf besonders originelle Weise gelöst - durch ein von ihnen geschaffenes künstlerisches Objekt. Dieses Objekt ist täglich und dazu auch noch rund um die Uhr zu bewundern.

Es ist das „bunte Häuschen" der evangelischen Friedensgemeinde in der Obermainstraße. Dort, wo sich im Dietesheimer Unterort die alten, mitunter windschief anmutenden Fachwerkhäuser drängen, sind beide zuhause. Wenngleich nicht unter einem Dach, so haben doch Ziel und Interessen zur Verwirklichung gemeinsamer Projekte geführt. Der eine, Hagen Bonifer betätigt sich seit seinem Studium an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach als Bildender Künstler. Und der andere, Michael Tresser ist Dipl. Designer und widmet sich funktionaler Skulpturen und Großskulpturen für den öffentlichen Raum. Das „bunte Häuschen" neben der Gustav Adolf Kirche ist schon seit langem nicht mehr aus diesem Umfeld wegzudenken. Ebenso wie die mahnenden Worte auf der Giebelseite: „Wenn Ihr nicht werdet wie die Kinder, so kommt Ihr nicht ins Himmelreich."

Die Leitbilddiskussion sieht Hagen Bonifer als Chance zur strukturellen Erneuerung: "An ähnlicher Stelle haben wir vor Jahren, im Zusammenhang mit der immer noch zur Diskussion stehenden Neugestaltung der Lenne im Stadtteil Dietesheim zu einem ansehnlichen Dorfplatz mit Skulpturenpaar, meine Ideen / Konzepte zur strukturellen Erneuerung bzw. Umgestaltung des jetzigen Bürgerparks zu einem Skulpturenpark mit weitreichenden Nutzungsmöglichkeiten für Jung und Alt, bereits Erwähnung gefunden. Ich erneuere dies hiermit. Eine aufmerksame Kulturpolitik verschränkt sich immer mit den politischen Möglichkeiten der Kunst und der ihrer Erfinder, explizit im öffentlichen Raum. Hier beweist sich beider Diskussionsfähigkeit im Besonderen. Immer bedarf es jedoch dabei auch des Einzelnen, der mit Kopf, Herz und Hand willens ist, die Autoren, Mentoren, Sponsoren, Künstler mit einfühlsamer Intelligenz an den gemeinsamen Tisch ‚zu zerren'. Das muss man wollen und können!" Seit seinem Studium an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach betätigt sich Hagen Bonifer als Bildender Künstler. Zu seinem erweiterten Oeuvre gehören Tätigkeiten im Bereich konzeptioneller, interdisziplinärer Kunst- und Kulturvermittlung. In Mühlheim hat er sich an den Sanierungsarbeiten von drei Wohnobjekten der WohnBau Mühlheim am Main GmbH in der Ulmenstraße im Markwald beteiligt. Farben und Fragmente geben den drei Wohneinheiten ein neues, frisches und unverwechselbares Profil. „Zarte Fragmentierung im Putz und reliefartige Strukturen sind entstanden, man kann Worte lesen, die sich zu Begriffen formen. Teile von drei Versen des Gedichtes Die entsiegelte Zeit kann man lesen, doch, man muss sich dorthin begeben", so Bonifer. Es folgen noch drei Grafiken, die der Schlüssel zu diesen Versen werden sollen.

Auch Michael Tresser hat mit verschiedenen Objekten zur Kunst im öffentlichen Raum in Mühlheim mit seiner unverwechselbaren Handschrift beigetragen: „Es macht Sinn, mehr Aufmerksamkeit auf den öffentlichen Raum zu legen, denn Kommunen sind nicht nur kommerzielle Zentren, sondern vor allem Wohnorte und Lebensräume. Weil gerade die Gestaltung des öffentlichen Raums einen wesentlichen Beitrag zur Unverwechselbarkeit einer Stadt und eines Sozialgefüges leistet, stärkt Kunst die Identifikation der Anwohner der Stadt."

Beispielhaft stehen hierfür vier Skulpturen für die Außenbereiche einer Wohnanlage an der Schillerstraße, die als Identifikationsmerkmale auf die Menschen, die in dieser Stadt und in dieser Straße wohnen, aufmerksam machen sollen. Mit Erfolg. Inzwischen heißt es, ich wohne bei der Schlange, wir treffen uns beim Fisch oder, noch erstaunlicher, die Aussage der auf dem Gelände weilenden Jugendlichen: uns gefällt es hier, die Bauarbeiter haben 2006 gute Arbeit gemacht. "Statt technokratischen Lösungen ermöglichen uns die Ziele der Leitbilddiskussion auch kreativ zu gestalten, intuitiv begreifen, Zeichen zu setzen und Zusatznutzen einzubeziehen. Manchmal genügt es bereits, einen Verteilerkasten weniger auffällig anzubringen", meint Tresser. Im Kreis Offenbach hat seit Jahren eine intensive und kreative Kulturförderung hohe Priorität. Die jährliche Verleihung des Kultur- und Kulturförderpreises, die Zusammenarbeit mit ausländischen Vereinen sowie die Trägerschaft von zwei Kreismuseen in Dreieich und Seligenstadt tragen zur Vielfalt der Kulturszene bei. So erhielt 2007 der Geschichtsverein Mühlheim am Main e.V. zusammen mit dem Neu-Isenburger Verein für Geschichte, Heimatpflege und Kultur den Kulturpreis des Kreises Offenbach.

Ergänzt wird diese Kulturförderung durch eine beispielhafte und ausgesprochen fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Öffentlicher Hand: das Projekt „Kunst vor Ort". Dank einer gemeinsamen Initiative der Sparkasse Langen-Seligenstadt und des Kreises Offenbach konnten 1999 zahlreiche Bürger und Besucher in Heusenstamm live erleben, wie die Figurengruppe „Der Weg zum Tisch - ihr Selbst, die Anderen dort" geschaffen wurde. Aufgrund der hohen Resonanz wurde im Jahr 2000 ein Wettbewerb im Bereich der Fassadengestaltung in Mühlheim ausgeschrieben:

"Esprit" heißt die Fassadengestaltung aus Edelstahl, die am Vereinshaus der Sport-Union Mühlheim an der Friedensstraße 110 zu bewundern ist und von dem in Langen lebenden Künstler Heinrich Umbach ausgeführt wurde.

Zur Leitbilddiskussion und dem damit verbundenen Ziel „mehr Kunst im öffentlichen Raum" äußerte sich der Leiter für Werbung und Öffentlichkeitsarbeit der Sparkasse Langen-Seligenstadt, Walter Metzger: „Kunst vor Ort ist eine schöne Kunstaktion. Eine schöne Aktion deshalb, weil jeder der an Kunst interessiert ist, vor Ort dem Künstler zusehen oder aber auch mitgestalten kann, wie ein Kunstwerk entsteht. So ist die Identifikation mit einem Kunstwerk, das ja in der Stadt ein Schmuckstück sein soll, gegeben. Kunst vor Ort ist eine unterstützungswürdige Aktion."

Er steht auf einer kleinen Erhebung rechts der Fährenstraße in Richtung Main mit Blick zur aufgehenden Sonne - Phoenix, der mythische Vogel, der in der Glut der Morgenröte verbrennt um aus seiner Asche wieder aufzuerstehen. So mancher Betrachter dieser wunderschönen Bronzeskulptur würde sich wünschen, Banu, der einst heilige Vogel der ägyptischen Mythologie, der später Einzug in die griechischen Sagenwelt fand, würde auf seinen bronzenen Schwingen über die Mainauen hinweg der Sonne entgegen fliegen - so beeindruckend präsentiert sich dieses Fantasiegebilde und weckt mystische Begeisterung.

Die Stadt Mühlheim und ihre Einwohner verdanken diese Skulptur des italienischen Künstlers Gabriele Renzullo einer Stiftung der Mühlheimer Eheleute Hilde Marie und Georg Rau.