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Füreinander und miteinander

Mühlheim. Miteinander und füreinander etwas tun, kleine Schritte zu gehen, kleine Ziele  verwirklichen und aufeinander Rücksicht zu nehmen -  nichts scheint einfacher zu sein. Diesen Wunsch hegt auch nach wie vor die alte Dame, deren Lieblingsspazierweg auf dem neu gestalteten Dammweg entlang der Rodau führt. Üblicherweise morgens, wenn sie die warmen Sonnenstrahlen vor der großen Mittagshitze genießen und sich an dem saftigen Grün der Uferböschung erfreuen kann - trotz ihrer Sehbehinderung und den Schwierigkeiten beim Laufen. Mit ihrer Gehhilfe  ist dies jedoch kein Problem, und sie ist dankbar für den neuen, schönen und breiten Dammweg. „Hier rollt mein Rollator  fast von selbst", hatte sie erst neulich ihrer Nachbarin erzählt. Es gäbe auch genügend Platz. Die meisten Passanten sind schneller unterwegs als sie selbst, das stört gar nicht, und selbst die Radfahrer nehmen hier noch Rücksicht. Weiter unten, in den Mainauen und entlang des Mainufers, sei dies mit den Radfahrern allerdings anders. „Dort traue ich mich ohne Begleitung nicht mehr hin, die fahren einen ja fast um;  deshalb gehe ich nur bis zur Mainstraße", meint sie bedauernd.

Seit kurzem allerdings ist ihre Freude an dem schönen Spaziergang sichtlich getrübt. „Irgendwie ließ sich mein Rollator nicht mehr so leicht schieben und außerdem roch es plötzlich richtig abscheulich," erzählt sie und berichtet die ganze Geschichte. Durch ihre Sehbehinderung sei sie in einen der vielen Hundekothaufen gefahren und gleichzeitig auch noch hineingetreten. Wie Menschen so rücksichtslos sein können, verstehe sie ganz und gar nicht. Anderenorts beobachte sie immer wieder, wie Hundehalter den Hundekot in eine Plastiktüte geben und dann selbst entsorgen. „Bei uns in Mühlheim sind es offensichtlich sehr viele Hundebesitzer, die sich  nicht um die Hinterlassenschaften ihrer vierbeinigen Lieblinge kümmern", schätzt sie mit Blick auf die Vielzahl der berüchtigten „Tretminen". Auch auf Wiesen und Feldern würden die Hunde losgelassen, um dort ihr Geschäft zu verrichten. Man weiß doch, Hunde sind Fleischfresser und durch Hundekot verunreinigtes Gras, Heu und Getreide ist ungenießbar für Mensch und Tier, und sogar Kinderspielplätze würden als Hundeklo missbraucht. Außerdem, mit welcher Berechtigung darf denn jemand immer wieder - morgens und abends beim „Gassi gehen" - fremdes Eigentum betreten und dieses verschmutzen? „Schade, dass die örtlichen Landwirte nicht mehr so viel Tierzucht betreiben. Die könnten sich dann mit einem Kuhfladen in Nachbars Vorgarten revanchieren", kichert die alte Dame verschmitzt.

Diese Meinung teilt sicherlich die Mehrheit der Mühlheimer Bevölkerung, und die Stadtverwaltung muss sich immer wieder mit dem Problem freilaufender Hunde befassen.
Die noch viel bessere Lösung wäre allerdings, der alten Dame ihren Wunsch zu erfüllen und  aufeinander Rücksicht zu nehmen.