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Freundschaft der Herzen

Was einst als eine private Spendenaktion begann, hat sich inzwischen zu einer internationalen Dreieckspartnerschaft mit Modellcharakter gemausert: das Hilfsprojekt Nouna.

Nouna, das ist eine Provinzhauptstadt mit etwa 20.000 Einwohnern, die im Westen des westafrikanischen Landes Burkina Faso, dem früheren Obervolta liegt. Ein Land, dessen nördlicher Teil mit trocken-heißem Klima zur Sahelzone gehört, einem Gebiet, das sich quer durch Afrika erstreckt und in einem breiten Gürtel vom Atlantik bis zum Roten Meer reicht. Es zählt mit zu den ärmsten Ländern der Erde, die Analphabetenrate ist extrem hoch, viele Einwohner können sich in der offiziellen Landessprache Französisch nicht verständigen. Seit 2005 unterstützen die beiden Partnerstädte Mühlheim und Saint - Priest ein Bildungsprojekt in Nouna, das die Alphabetisierung und die Brunnensanierung zum Ziel hat, gekoppelt mit der Ausbildung von verantwortlichen und technisch qualifizierten Brunnenwarten.

Im März 2006 haben der deutsch - französische Ministerrat beschlossen, kommunale Patenschaften mit entwicklungspolitischer Ausrichtung in beiden Ländern stärker zu vernetzen und so Synergieeffekte zu erzeugen: die Idee war geboren, deutsch - französisch - afrikanische Partnerschaften gezielt zu fördern. Mühlheim und Saint - Priest waren diesen Plänen und Überlegungen bereits zuvorgekommen. Der Beschluss des Ministerrats bedeutete für beide Kommunen jedoch eine willkommene Unterstützung. Konnte doch dadurch die Stadt Nouna offiziell in dieses Bildungsprojekt einbezogen und der Besuch der Bürgermeisterin von Nouna, Mariame Fofana, in Mühlheim und Saint - Priest erst ermöglicht werden - ein notwendiger und ganz wichtiger persönlicher Kontakt, Voraussetzung für das gute Gelingen des gemeinsamen Vorhabens.

Am vergangenen Donnerstag war es dann so weit. Am frühen Morgen landete Mariame Fofana nach einem Nachtflug von Ouagadougo, der Hauptstadt von Burkina Faso, auf dem Flughafen von Paris - Charles de Gaulle, stieg in einen Anschlussflug nach Frankfurt und wurde dort von den Vertreten der Stadt Mühlheim in Empfang genommen. „Bereits der Empfang auf dem Frankfurter Flughafen war so herzlich, dass ich mich fragte, warum bist du eigentlich nicht schon früher nach Deutschland gekommen", war der erste Kommentar nach ihrer Ankunft. Als ehemalige Air Hostess der afrikanischen Fluggesellschaft Air Afrique habe sie viele Länder Afrikas, Europas und auch Nordamerika kennen gelernt. Doch in Deutschland sei sie zum erstem Mal. „Es kling vielleicht paradox, allerdings bin ich froh erst jetzt den Weg hierher gefunden zu haben; den aufrichtig-warmen Empfang und die heitere Atmosphäre des Besuches hätte ich früher vielleicht in dieser Intensität nicht richtig einordnen und werten können", so die begeisterte Kommunalpolitikerin aus dem fernen Afrika.

Nach dem umfangreichen Programm und den intensiven Gesprächen mit Bürgermeister Bernd Müller und den für das Nouna - Projekt zuständigen Mitarbeitern, den Besuchen im Friedrich - Ebert - Gymnasium, des Rolls - Royce - Museums von Hans - Günter Zach und vor allem dem historischen Wahrzeichen der Stadt, der Brückenmühle, wisse sie jetzt: „Ich bin bei Menschen zu Gast, deren Freundschaft von Herzen kommt."

Während ihres Aufenthaltes nahm Mariame Fofana auch die Gelegenheit war, der Begrüßung einer Gruppe von einundvierzig Austauschschülern aus Saint - Priest im Mühlheimer Rathaus durch Stadtverordnetenvorsteher Klaus Weyer und Bürgermeister Bernd Müller beizuwohnen. Der Rathauschef nutzte diesen Anlass, um auf die Wichtigkeit persönlicher Kontakte hinzuweisen und forderte die jungen Gäste auf, Besuche dieser Art zum Gedanken- und Ideenaustausch zu nutzen. Von Mühlheim reiste der Gast aus Burkina Faso nach Ettlingen, um dort gemeinsam mit dem Beauftragten der Stadt Mühlheim für das Projekt Nouna, Thorsten Ehmann, an einem trilateralem Workshop teilzunehmen. Anschließend wohnte die Bürgermeisterin in Straßburg einem Workshop zur kommunalen Entwicklungszusammenarbeit bei. Dann ging es weiter nach Saint - Priest, um auch dort persönliche Kontakte zu knüpfen.