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Ergebnisse der Fluglärmmessungen in Mühlheim

Seit Eröffnung der neuen Landebahn am Frankfurter Flughafen im Jahr 2011 reißen die Proteste der vom Fluglärm geplagten Bevölkerung nicht ab. Um die Entwicklung des Fluglärms langfristig beobachten zu können, hat die Stadt Mühlheim in den letzten Jahren über das Stadtgebiet verteilt vier Fluglärmmessstationen auf den Dächern städtischer Kindertagesstätten installieren lassen. Damit steht ein engmaschiges Messnetz zur Verfügung, mit dem sich zukünftig auch die Veränderungen durch das Ende April von der hessischen Landesregierung eingeführte Lärmpausenmodell beobachten lassen.

 

Das Lärmpausenmodell zielt durch die wechselweise Nutzung der Start- und Landebahnen bei Betriebsrichtung West auf eine siebenstündige Ruhepause für die Flughafenanwohner. „Die versprochene siebenstündige Ruhepause erfüllt sich aber für einen großen Teil der Mühlheimer Bevölkerung nicht. Im Gegenteil sind im Vergleich zum jetzigen Zustand der Süden von Markwald und ganz Lämmerspiel bei Westwind sogar einer stärkeren Belastung ausgesetzt. Spürbare Entlastung findet lediglich am Abend in der Kernstadt und in Dietesheim statt“, bringt es Erste Stadträtin Gudrun Monat auf den Punkt.

 

So wird in der Zeit von 5 bis 6 Uhr ausschließlich auf der Nordwest- und auf der Centerbahn gelandet, was nur am Lämmerspieler Südrand für eine Ruhepause sorgt, im Norden Mühlheims aber zu Mehrbelastungen führt. Am Abend zwischen 22 und 23 Uhr wird dagegen bei Westwind nur die Südbahn für Landungen genutzt. Die Nordwest- und die Centerbahn werden in dieser Zeit nicht angeflogen, wodurch die Mühlheimer Kernstadt, Dietesheim und der Norden Markwalds von einer Ruhepause profitieren, Lämmerspiel und der Süden Markwalds dann aber von sämtlichen Landeanflügen betroffen sind.

 

Der Fluglärm in der Region kann mit den bisher diskutierten Lärmpausenmodellen grundsätzlich nicht reduziert werden, alle Modelle führen lediglich zu einer Umverteilung. „Daher müssen sich Flughafenbetreiber, Fluggesellschaften und Flugsicherung weiter aktiv mit dem Thema befassen und nach besseren Lösungen suchen“, fordert die Erste Stadträtin.

 

Ein interessantes Modell mit dem Titel „Lärmpause für alle“ brachte die Stadt Mörfelden-Walldorf in die Diskussion ein. Die Kernforderung dabei ist die Einführung einer echten

 

siebenstündigen Nachtruhe, indem der Flugbetrieb morgens eine halbe Stunde später, d.h. erst um 5:30 Uhr beginnt und am Abend bereits um 22:30 Uhr endet. „Die Idee fußt auf der Erkenntnis, dass die Menge an Starts und Landungen in der Zeit von 22:30 Uhr bis 5:30 Uhr durchaus in andere Tageszeiten verschoben werden könnten“, so die Erste Stadträtin. „Sie wäre für die gesamte von Fluglärm betroffene Bevölkerung in der Region ein Gewinn und damit ein Lärmpausenmodell, das seinen Namen verdient, da es zu einer wirklichen siebenstündigen Lärmpause führen kann“.

 

In diesem Zusammenhang ist es umso wichtiger, dass die Stadt Mühlheim vier Lärmmessstationen betreibt, die Aufschluss über die tatsächliche Lärmbelastung in Mühlheim geben. Jährlich werden die Daten ausgewertet und veröffentlicht. Der Bericht kann im Rathaus bei dem Sachgebiet Umwelt und Freiraum angefordert oder auf der Homepage der Stadt Mühlheim eingesehen werden.

 

Am Mittwoch, dem 20.5.2015, wird um 19:00 Uhr der diesjährige Bericht von der Ersten Stadträtin Gudrun Monat und der zuständigen Sachgebietsleiterin Petra Hopfgarten bei einer Sitzung der Bürgerinitiative Fluglärm im Naturfreundehaus Mühlheim, Im Maienschein 467, vorgestellt. Alle Interessierten sind herzlich willkommen.