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Einladung zur öffentlichen Veranstaltung am 22. März 2024 | Einweihung der Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus am ehemaligen Kreiserziehungsheim Mühlheim

Initiiert und getragen von großem gesellschaftlichem Engagement sowie finanziell und ideell gefördert von der Stadt Mühlheim wird am 22. März 2023 um 11 Uhr die Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus am ehemaligen Kreiserziehungsheim Mühlheim eingeweiht.

Eine Initiative aus Mühlheimer Bürgerinnen und Bürgern, Vereinen sowie der Schülerschaft des Friedrich-Ebert-Gymnasiums hat in den letzten Jahren die im Mühlheimer Kreiserziehungsheim stattgefundenen Taten und Folgen für die inhaftierten Kinder und Jugendlichen umfangreich recherchiert und belegt.

In diesem Heim, das seit 1951 als Stabsgebäude der hessischen Bereitschaftspolizei genutzt wird, lebten von 1895-1947 bis zu 120 Kinder und Jugendliche. 80 Jungen und 40 Mädchen wurden dort beschult und in verschiedenen Berufen ausgebildet.

Ab 1933 waren Erniedrigungen, Beschimpfungen, Gewalt und Bestrafungen an der Tagesordnung. In zahlreichen Fällen erfolgte die Zwangssterilisation von Heimbewohnenden; ab 1943 kam es auf Veranlassung der Heimleitung zu Verlegungen nach Hadamar, dort folgte nach wenigen Tagen in der Regel die Ermordung.

Eine Gedenkinsel in Tränenform als Mahnmal

"Wir sind es gemeinsam den unschuldigen Kindern und Jugendlichen des Kreiserziehungsheims schuldig, ihnen in der Ausübung einer lebendigen Erinnerungskultur zu gedenken und zu mahnen, dass es nie wieder zu solch abscheulichen Taten in Mühlheim oder anderswo kommen darf“, so Frank Zimmermann, Initiator und Sprecher der „Initiative Kreiserziehungsheim“.

Magistrat und Stadtverordnetenversammlung der Stadt Mühlheim haben dem Wunsch der Initiative zur Errichtung einer Gedenkstätte entsprochen und die dafür notwendigen Beschlüsse gefasst. Auf einer begrünten Verkehrsinsel in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Kreiserziehungsheims wurde eine Gedenkinsel umgesetzt, die in ihrer Form an eine Träne erinnert.

„Ich danke allen, die sich mit der Historie des Mühlheimer Kreiserziehungsheims auseinandergesetzt und rund um die Schaffung der Gedenkinsel engagiert haben. Es ist wichtig, mit ihr ein Mahnmal in Gedenken an die Opfer der schrecklichen Gräueltaten des Kreiserziehungsheims zu setzen und daran zu erinnern, dass „nie wieder“ jetzt ist. Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, dass sich Geschichte wie diese nie wieder wiederholen darf. Deshalb ist es mir als Bürgermeister sehr wichtig, dieses Projekt entschieden zu unterstützen“, führt Mühlheims Bürgermeister Dr. Alexander Krey aus.

Die Stadt Mühlheim fördert und unterstützt das Projekt mit den notwendigen Umbaumaßnahmen in Höhe von ca. 15.000 Euro. Das Hessische Innenministerium sowie der Kreis Offenbach tragen die Kosten für Infotafel, Kunstwerk und begleitende Ausstellung.


Eröffnung der Gedenkstätte und Ausstellungstermine

Die Eröffnung der Gedenkstätte findet statt am
22. März 2024
um 11 Uhr
in unmittelbarer Nähe der Tilsiter Straße 13
in 63165 Mühlheim.

Hierzu sind alle interessierten Bürgerinnen und Bürger herzlich eingela-den. Neben Wortbeiträgen von Vertretenden der „Initiative Kreiserziehungsheim“ sowie Schülerinnen und Schülern des Friedrich-Ebert-Gymna-siums werden Bürgermeister Dr. Krey und der Erste Kreisbeigeordnete Carsten Müller Grußworte sprechen.

Am Wochenende 23./24. März 2024 besteht die Gelegenheit zwischen 11 bis 17 Uhr eine Ausstellung zum Kreiserziehungsheim im Gebäude der Direktion Bereitschaftspolizei Südost zu besuchen (Eingang über das ehemalige Eingangstor „Tilsiter Straße 13“).

Neben historischen Aufnahmen, Artikeln und Gegenständen aus der Zeit, können Audio-Aufnahmen von ehemaligen Heimbewohnenden aus den 80er Jahren gehört werden.

Vom 14. April 2024 bis zum 12. Mai 2024 zieht die Ausstellung im Stadtmuseum Mühlheim, Marktstraße 2, ein und öffnet jeweils sonntags von 14 bis 17 Uhr ihre Pforten.