Sehr geehrter Herr Maatz,
kürzlich war in der Offenbach-Post zu lesen, dass die Kreisverkehrsgesellschaft Offenbach beabsichtigt, das Bezahlsystem für die Nutzung des Hoppers erneut zu ändern.
In meiner Eigenschaft als Dezernentin für Seniorenarbeit wurde ich daraufhin von zahlreichen Mühlheimer Seniorinnen und Senioren kontaktiert. Sie beschwerten sich darüber, dass es künftig nicht mehr möglich sein soll, dass sie die Fahrt im Hopper mit ihrer EC-Karte bezahlen können. Da viele Menschen aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters nicht mit den modernen Medien (App, Internet usw.) umgehen können und auch nicht über PayPal oder MasterCard verfügen, fühlen sie sich ausgegrenzt und überfordert.
Normalerweise schreiben ältere Menschen nicht so schnell einen Beschwerdebrief. Viele von ihnen haben ein langes Leben hinter sich, in dem sie gelernt haben, geduldig zu sein, Schwierigkeiten zu meistern und Kompromisse einzugehen. Aber in diesem Fall muss ich mir im Namen der Älteren einmal Luft machen, denn die von Ihnen geplante Abschaffung der EC-Kartenzahlung im Hopper hat in dieser Generation für große Empörung gesorgt. Für viele dieser Menschen ist die EC-Karte die einzige verlässliche Möglichkeit, bargeldlos zu bezahlen. Sie nutzen sie seit Jahrzehnten! Sie ist für sie übersichtlich, sicher und ohne komplizierte Technik zu bedienen. Dass gerade diese vertraute Zahlweise nun wegfallen sollen, enttäuscht und empört die Seniorinnen und Senioren sehr.
Sie haben in der heutigen Zeit ohnehin schon große Schwierigkeiten mit den vielen digitalen Hürden: App-Pflicht, Online-Bezahldienste, Registrierungen usw. usw. Deshalb gab ihnen die Möglichkeit, im Hopper den Fahrpreis mit der EC-Karte bezahlen zu können, das Gefühl von Teilhabe und Sicherheit.
Die Vorstellung, dass der älteren Generation nun auch noch diese letzte Möglichkeit genommen werden soll, löst bei vielen von ihnen nicht nur Besorgnis, sondern auch echte Empörung aus. Sie fragen sich:
Warum macht man es gerade uns so schwer?
Warum schafft man Bewährtes ab, mit dem wir gut zurechtkamen?
Ich möchte Sie, sehr geehrter Herr Maatz, daher dringend bitten, diese Entscheidung noch einmal zu überdenken und zu korrigieren. Die Zahlweise per EC-Karte ist für Seniorinnen und Senioren keine Bequemlichkeit, sondern ein wichtiges Stück Selbstständigkeit! Sie ermöglicht es, den Hopper überhaupt nutzen zu können. Wenn diese Möglichkeit künftig wegfällt, werden viele ältere Menschen schlichtweg ausgeschlossen – Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet, dieses Land mit aufgebaut und die heutigen Systeme finanziert haben! Die Seniorinnen und Senioren verstehen Fortschritt, aber sie können nicht akzeptieren, dass Fortschritt auf ihrem Rücken ausgetragen wird. Technik sollte den Menschen dienen – nicht umgekehrt! Und es kann einfach nicht sein, dass ausgerechnet diejenigen, die am meisten Unterstützung seitens der Gesellschaft bräuchten, durch solche Veränderungen außen vor bleiben!
Ich wünsche mir im Namen der älteren Generation Lösungen, die niemanden in der Gesellschaft vergessen, vor allem nicht die Älteren, die den Hopper nutzen oder gar auf ihn angewiesen sind. Ich bitte Sie daher eindringlich:
Bitte lassen Sie die Bezahlung per EC-Karte im Hopper bestehen!!!
Mit freundlichen Grüßen
Erika Sickenberger
Stadträtin und Dezernentin für Seniorenarbeit
