25. November 2025 – Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen | Mühlheim setzt starkes Zeichen gegen geschlechtsspezifische Gewalt

Frauenbeauftragte Ann-Kathrin Schütz eröffnete die Veranstaltung und begrüßte Vertreterinnen und Vertreter der kommunalen Gremien, der Verwaltung, der Polizei, verschiedener Beratungsstellen sowie zahlreiche engagierte Bürgerinnen und Bürger. Sie machte in ihrer Rede deutlich, dass Gewalt gegen Frauen kein privates Problem, sondern ein strukturelles, gesellschaftliches und politisches Problem ist, das sich in allen Schichten, Milieus und Nationalitäten zeigt.

Die Frauenbeauftragte wies darauf hin, dass die Zahl der Gewalttaten in den vergangenen fünf Jahren um 17,8 Prozent gestiegen ist und dass insbesondere nach Trennungen ein hohes Eskalationsrisiko besteht.

Im Anschluss griff Bürgermeister Dr. Alexander Krey diese Entwicklungen auf und trug die aktuellen Zahlen des Bundeskriminalamts vor, die er als „erschreckend hoch und ein mahnendes Signal an uns alle“ bezeichnete. Allein im Jahr 2024 wurden 308 Frauen von ihrem (Ex-)Partner getötet; fast 860 weitere Tötungsversuche kommen hinzu. Diese Zahlen machten eindringlich deutlich, wie viel dringender Handlungsbedarf weiterhin bestehe.

Ein thematischer Schwerpunkt der Veranstaltung lag auf den Mustern partnerschaftlicher Gewalt. Schütz erklärte, dass sich hinter vielen Fällen ähnliche Strategien verbergen: der Anspruch auf Kontrolle über das Leben der Partnerin, das schrittweise Einschränken von sozialen Kontakten, finanzielle oder digitale Überwachung sowie psychische und körperliche Einschüchterung. Gewalt diene den Männern letztlich immer dem Ziel, Macht zu sichern oder wiederherzustellen – was auch erkläre, warum Trennungen häufig zu besonders gefährlichen Situationen für Frauen führen. Das Erkennen dieser Muster sei entscheidend, um Betroffene schützen und Täter stoppen zu können.

Gleichzeitig rief Schütz zu gesellschaftlicher Solidarität auf. Gewalt entfalte sich im Verborgenen, sagte sie, und könne nur dann wirksam bekämpft werden, wenn Betroffene Unterstützung erfahren, ihnen geglaubt wird und ihr Umfeld ihnen über längere Zeit zur Seite steht. Angehörige seien niemals schuld, wenn eine Frau eine Beziehung nicht sofort verlassen könne oder Hilfe nicht sofort angenommen wird. Als Gesellschaft müssen wir Gewaltschutz ernst nehmen, finanzieren und an stereotypen Rollenbildern arbeiten. Es braucht eine stärkere Beteiligung von Männern, die aktiv gegen Frauenfeindlichkeit und Sexismus eintreten.

Nach den Redebeiträgen folgten die mehrsprachige Solidaritätsbekundungen der Mühlheimer Elternlotsinnen, die auf insgesamt 14 Sprachen ein gewaltfreies und friedliches Zusammenleben fordern. Das anschließende gemeinsame Foto an der Fahne sowie der Austausch im Rathausfoyer bei heißen Getränken und Gebäck boten Gelegenheit zum Kennenlernen und zur Information. Zahlreiche Materialien zum Gewaltschutz standen zur Verfügung.


Kontakt- und Hilfsangebote

Frauenbeauftragte der Stadt Mühlheim am Main
Ann-Kathrin Schütz – 06108 601 109 frauenbeauftragte@stadt-muehlheim.de

Bundesweites Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“
24/7, anonym und mehrsprachig – 116 016 www.hilfetelefon.de

Frauen helfen Frauen Kreis Offenbach e.V.
Frauenhaus: 06106 13360 | Beratungsstelle: 06106 3111

info@frauenhelfenfrauen-kreisof.de

In akuten Gefahrensituationen
Polizei-Notruf 110

Männerberatung bei häuslicher Gewalt
06074 82760 | beratungszentrum-mitte.dreieich-rodgau@regionale-diakonie.de