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Interessensabwägung steht im Vordergrund - Regulierende Maßnahmen im Umfeld des Bibervorkommens

Die ersten Spuren gab es schon vor einigen Jahren. Seit gut einem Jahr haben sich die Biber an der Rodau nahe der Hildebrandsmühle auch dauerhaft angesiedelt.

Aufgrund der Nähe umliegender Nutzungen wie Trinkwasserbrunnen, Wohnbebauung und vielgenutzte Rad- und Fußwege müssen der Gestaltungstätigkeit der emsigen Nager jedoch Grenzen gesetzt werden. Die bisher durchgeführten Maßnahmen haben noch nicht die gewünschte Wirkung erzielen können. Darum unternimmt das Regierungspräsidium in Abstimmung mit dem Kreis Offenbach nun weitere Schritte, um die Ausdehnung der Wasserflächen in der Rodauaue zu reduzieren und somit auch die infrastrukturell unverzichtbaren städtischen Brunnen, aber auch angrenzende Wege und Wohnbebauung besser zu schützen.

Dem Vorschlag des Biberberaters vom Regierungspräsidium Darmstadt, einen als Nebendamm einzustufenden Biberdamm in den nächsten Tagen zu räumen, fand die Zustimmung der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Offenbach. Ein Biberbau und damit die Lebensstätte der Nager wird durch die Räumung dieses Dammes nicht beeinträchtigt. Diesen Damm haben die Tiere angelegt, um den Wasserstand in der Bieber auf eine Höhe zu bringen, in der sie sich schwimmend bewegen und ihre Nahrung leichter transportieren zu können. Da stromauf dieses Dammes nötige Pufferflächen zur Bebauung und angrenzenden Nutzungen fehlen, und um vorzubeugen, dass die Tiere hier einen neuen Wohnbau anlegen, der den strengen Schutz des Dammes nach sich ziehen würde, hat man sich nun doch zur Räumung dieses Nebendammes entschieden.

Bürgermeister Daniel Tybussek ergänzt: „Wir begrüßen natürlich die nun beschlossenen Maßnahmen unter Federführung des verantwortlichen Regierungspräsidiums Darmstadt. Der Schutz unserer Trinkwasserversorgung, der an der Rodau und Bieber gelegenen Wege und natürlich auch die Grundstücke der Anwohner genießen für uns höchste Priorität und wir hätten uns die nun beschlossenen Maßnahmen auch bereits zu einem früheren Zeitpunkt gewünscht. Ich hoffe, dass mit den Arbeiten nun seitens der Verantwortlichen ausreichend Sorge getragen wird, die berechtigten Interessen sowohl unserer Bürgerinnen und Bürger zu berücksichtigen, aber auch ausreichenden Lebensraum für die Biber zu erhalten.“

Im Bereich des Hauptdammes in der Rodau sollen weitere Regulationen des Wasserabflusses wie ein neuer Drainagegraben und Nachbesserungen an bestehenden Abflussgräben erfolgen. Da gerade in den Wintermonaten mit vermehrten Regenfällen und hohen Wasserständen zu rechnen ist, soll weitest möglich Beeinträchtigungen für die Anlieger der Rodauaue vorgebeugt werden.

Durch die Bautätigkeit der Tiere hat sich in der Bachaue eine Gewässerlandschaft entwickelt und bildet so auch neuen Lebensraum für Graureiher, Eisvogel, Stockente und Co. Auch wenn die nun vorgesehenen Arbeiten den Aktionsradius begrenzen, ausreichend Lebensraum für den Biber wird nach Meinung der Fachleute dennoch bleiben.