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Bieber fließt wieder in ihrem natürlichen Bett

Mühlheim ist um ein neues Naherholungsgebiet reicher, denn die Bieber ist in den vergangenen Monaten renaturiert worden und fließt jetzt wieder in ihrem fast ursprünglichen Bett.

Zwar sieht das Gelände an der Ulmenstraße derzeit noch etwas unfertig aus, dennoch: die Arbeiten, die von Menschenhand erledigt werden mussten, sind abgeschlossen. „Seit November 2007 wurden riesige Erdmassen bewegt und es freut mich, dass Mühlheims kleinster Fluss heute wieder so fließen kann, wie er es einst durfte. Jetzt bin ich sehr gespannt, wie die Natur das Gelände weiter gestaltet", erklärt Mühlheims Bürgermeister Bernd Müller. „Denn wir werden keine Bäume, Sträucher oder andere Pflanzen setzen, auch wird keine Wiese angesät, unser Gärtner heißt Natur. Es wird lediglich dann Eingriffe geben, wenn sich Pflanzen ansiedeln, die ursprünglich nicht hier wachsen. Wir rechnen mit Ansiedlungen von Erlen, Birken und Weiden, die mögen den Boden aus Kies und Sand besonders gern", so Müller. Nur zwei Abschnitte im Umfeld des Sportzentrums werden geplant begrünt. Auch die Wege haben eine neue Oberfläche aus Basaltsplit und Basaltsand und sind damit wieder begehbar und auch zum Fahrradfahren geeignet. Die alte Schranke an der Ulmenstraße wurde gegen drei Sperrpfosten ausgetauscht, so dass nun Radfahrer aber auch Kinderwagen problemlos auf das Gelände kommen.

Die Renaturierung der Bieber war notwendig, denn vor rund 30 Jahren war es üblich, sämtliche Bäche und Flüsse zu begradigen. Ziel dieser schweren Eingriffe in die Natur war hauptsächlich der Ausbau von Wasserautobahnen, es ging also darum, Oberflächenwasser und Niederschläge über die begradigten Gewässer schneller abführen zu können, um den natürlichen Retentionsraum als Bauland nutzen zu können. Für die Pflege der begradigten Gewässer wurden Wasserverbände gegründet, wobei sich diese nicht auf eine natürliche Entwicklung des Gewässers konzentrierten, sondern nur den schnellen Abfluss gewährleisten sollten. Allerdings stellte sich im Lauf der Zeit heraus, dass ein schneller Abfluss nur die Oberlieger begünstigte und die Unterlieger selbst bei nur geringen Niederschlägen innerhalb von zwei bis drei Stunden mit erheblichen Wassermengen rechnen mussten", erklärt Bürgermeister Bernd Müller die Sachlage. Besondere Probleme haben hierbei Kommunen, wie etwa die Stadt Mühlheim, wo zwei Gewässer, Rodau und Bieber, im Stadtgebiet aufeinander treffen.

„Nach den Renaturierungsmaßnahmen lässt sich nun hervorragend erkennen, wie die Fließgeschwindigkeit der Bieber ist. Denn an Stellen, wo der Fluss eher langsam fließt, das ist insbesondere vor der Rodaumündung der Fall, entsteht ein sandiges Bett, an anderen Stellen mit einer schnellen Fließgeschwindigkeit wird der Sand weggeschwemmt und der Kiesgrund tritt zutage", so der Bürgermeister und fügt abschließend hinzu: „Die spannenden Entwicklung des Geländes an der Bieber und auch des Flusses selbst sind derzeit geradezu ideal für alle kleinen und großen Naturbeobachter".